Josef Neuberger

Politiker; SPD

* 11. Oktober 1902 Antwerpen

† 12. Januar 1977 Düsseldorf

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 10/1977

vom 28. Februar 1977

Wirken

Josef Neuberger wurde am 11. Oktober 1902 in Antwerpen geboren. Nach dem Abitur am Staatlichen Prinz-Georg-Gymnasium in Düsseldorf studierte er Rechts- und Wirtschaftswissenschaften an der Universität Köln. Er bestand zunächst das Diplom-Kaufmann-Examen an der damals der Universität Köln angeschlossenen Handelshochschule. Später promovierte er zum Dr. jur. und zum Dr. rer. pol. 1929 bestand er das Referendarexamen und 1932 das Assessorenexamen. Seit 1920 ist er SPD-Mitglied. Erst nachdem N. 1938 während der sog. "Kristallnacht" durch ein SS-Rollkommando als Mitglied der jüdischen Kultusgemeinde schwer mißhandelt worden war, ging er in die Emigration. Einen Teil seiner Familie verlor er in den KZ's des Dritten Reiches.

Nach dem Krieg war N. als Rechtsanwalt in Düsseldorf tätig. Als Strafverteidiger verschaffte er sich einen Ruf, der über die Grenzen des Landes hinausging. Er ist in einer Vielzahl von bedeutenden Strafprozessen aufgetreten (u.a. in großen NS-Prozessen gegen die Mannschaften der Vernichtungslager von Treblinka und Sobibor sowie in dem Ermittlungsverfahren gegen die Contergan-Hersteller).

N. war von 1956-59 Ratsherr der Stadt Düsseldorf. In dieser Eigenschaft war er Vorsitzender und stellv. Vorsitzender mehrerer Ausschüsse. Seit 1958 leitete ...